Angst beim Reiten – Was wirklich hilft

Mittlerweile habe ich schon einige Reiter nach einem Sturz wieder in den Sattel gebracht. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass „Hau-Ruck“ Aktionen alles andere als eine gute Idee sind. Angst beim Reiten ist verbreiteter als man meint. In diesem Blogpost möchte ich mit dir teilen, was dagegen helfen kann. 

Wir alle reiten doch, weil uns die Pferde Freude bereiten. Und wenn wir diese Freude langsam wieder in den Sattel zurückbringen wollen, müssen wie systematisch und achtsam die Angst aus dem Weg räumen, um wieder Platz zu schaffen. 

Ich möchte nochmal betonen: Die Angst beim Reiten wird oft als Feind gesehen. Aber sehe sie doch mehr als ein Signal von dir selbst an dich selbst. Es zeigt dir an, dass du auf dich und dein Pferd achten sollst. Angst warnt uns und kann oft sehr hilfreich sein. 

Unüberlegt auf ein Pferd draufsetzen? Das gibt es bei mir nicht. Dazu ist mir mein Leben ein bisschen zu wertvoll. 

Was ich stattdessen mache: Immer mit Helm reiten und das Pferd und die Beziehung zum Pferd Step by Step vorbereiten, sodass die anschließenden Ritte möglichst sicher sind. 

Wenn ich merke, dass mir komisch zu Mute wird, ist das ein Signal, dass wir noch nicht so weit sind. Dass die Ausbildung des Pferdes noch am Boden fortgesetzt werden muss oder noch andere Steps notwenig sind, um beispielsweise an der Schnellstraße vorbei zu reiten.

Die Angst ist ein Indiz in der Ausbildung und in meiner Beziehung zum Pferd. Egal ob es mein eigens ist oder ein Kundenpferd. Ich nehme sie wahr und statt mich von ihr übermannen zu lassen, hilft sie mir dabei, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Angst zeigt an, dass es potentiell gefährlich werden könnte. Aber sie zeigt dir auch, dass es noch nicht zu spät ist, um die Situation zu entschärfen. 

Denn: SICHERHEIT GEHT IMMER VOR. 

Hier meine top 8 Tipps gegen Angst beim Reiten

1. Bauchatmung:

Konzentriere dich ganz bewusst auf eine tiefe Bauchatmung im Takt deines Pferdes. Eine tiefe Bauchatmung ist der Schlüssel zur Entspannung.

2. Singen:

Singe vor dich hin – Das beruhigt dich, weil du somit deine Atmung nicht anhalten kannst. Und dein Pferd beruhigt es auch. 

3. Begleitung suchen:

Suche dir eine Stallfreundin, die dich zunächst begleitet. Nicht nur beim Ausreiten, sondern auch auf dem Platz oder in der Halle gibt es Sicherheit, wenn jemand in der unmittelbaren Nähe ist.

4. Sitzschulung:

Wenn du an deinem Sitz arbeitest und dadurch auch sattelfester wirst, minimiert sich die Angst. Je besser du sitzt, desto sicherer führt du dich. Balance ist das Schlüsselwort. Hast du beispielsweise schon meinen Artikel darüber gesehen, wie du die magische Linie von Schulter-Becken-Absatz hinbekommst? Hier geht’s zu dem Blogpost.

5. Führen lassen:

Lasse dich von deiner Begleitung führen /an die Longe nehmen/ als Führpferd mitnhemen. Somit bist du nicht komplett auf dich allein gestellt, auch das gibt dir Sicherheit.

6. Absteigen:

Wenn du dich so unwohl fühlst, dass ein Desaster vorprogramiert ist, ist Absteigen absolut keine Schande. Sicherheit geht schließlich ja immer vor. 

7. Mini-Schritte:

Nimm dir Mini-Schritte vor uns steigere dich ganz langsam. Selbst wenn du zunächst nur für 5 oder 10 Minuten im Sattel sitzt, kann das je nach Situation ein Meilenstein sein. 

Mindset: Kennst du schon das Ampelmodell?

Bei euch ist „alles im grünen Bereich“? – Das ist schön, vermutlich fühlt ihr euch wohl. Ihr befindet euch in der Komfortzone. Hier ist alles gewohnt und läuft rund. Doch um weiter zu kommen, muss man eben auch mal heraus aus der Komfortzone, rein ins neue Abendteuer.

Im orangenen Bereich wird es etwas unsicherer. Du und dein Pferd steht vor einer Herausforderung. Ihr müsst euch überlegen, wie ihr das meistert. Ihr fühlt euch vielleicht verunsichert, aber gemeinsam schafft ihr das! Ihr befindet euch ja schließlich in der Lernzone.

Ohoh es wird ROT: STOPP! Nicht in die Panikzone rutschen. Hier wird Lernen und Fortschritt unmöglich. Hier geht es darum, die Situation nur noch irgendwie zu überstehen. Nach dem Motto: „Augen zu und durch“. Doch so funktioniert Lernen und Entwicklung nicht. 

Achte darauf, dass du dich und dein Pferd immer wieder bewusst zurück in die Lernzone bringst. Wenn ihr euch im roten Bereich befindet: Inne halten und überlegen, welche Steps im orangenen Bereich nötig sind, um langfristig auch den roten Bereich zu meistern. 

Also: Raus aus der Komfortzone! Aber bitte nicht in die Panikzone!

Und denke daran: Eine Portion Geduld und Selbstliebe sind meist effektiver als eine Hau-Ruck-Aktion. 

Deine  

Du möchtest dich sicherer im Sattel fühlen? Dann arbeite an deinem Sitz und deiner Hilfengebung – zum Beispiel mit meinem Crashkurs Sitz & Hilfengebung.

SiljaSchiesswohl

info@siljaschiesswohl-reitkunst.de
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